BUNDjugend  

Bericht über unser Seminar „Post – was? Wenn Wachstum auf Wirklichkeit trifft“

In was für einem Wirtschaftssystem leben wir eigentlich? Was für Probleme schafft es für Umwelt und Mensch? Und was gibt es für Ideen, wie wir ohne ein kapitalistisches Wirtschaftssystem solidarischer zusammenleben können? Diese und andere Fragen stellten den Ausgangspunkt für das Seminar „Post – was? Wenn Wachstum auf Wirklichkeit trifft“ dar, das vom Kollektiv Postwachstum der BUNDjugend Berlin organisiert wurde.

Grundlagen schaffen

Am ersten Tag erarbeiteten wir die Grundlagen: Zunächst hielt Joachim Spangenberg, Sprecher des bundesweiten Arbeitskreises Wirtschaft und Finanzen des BUND, einen Input zu der Frage, auf welchen Grundlagen unser momentanes Wirtschaftssystem aufbaut und welche Probleme dadurchentstehen. Im zweiten Teil des Tages folgte dann mithilfe von Videos und Texten ein Einstieg in das Thema „Postwachstum“. Danach wurde es konkret: Wir erarbeiteten die Ideen verschiedener Strömungen im Postwachstum und setzten diese in einem „Speeddating“-Rollenspiel um. Dabei musste jede*r in die Rolle eines Menschen schlüpfen, der in einer Postwachstumswelt lebt und sich mit anderen über ihren Alltag austauschen.

Ein Leben mit Postwachstumsideen

Nachdem der erste Tag eine Einführung in die Theorie darstellt, wurde es am zweiten Tag praktisch: Vier Referent*innen gaben uns Einblicke in ihre tagtägliche Arbeit und stellten vor, wie Postwachstum schon heute gelebt wird:

Gerd Hofielen stellte uns die Gemeinwohlökonomie vor, nach deren Kriterien sich Unternehmen schon heute bewerten lassen können. Dabei steht nicht die Gewinnmaximierung, sondern ökologische und soziale Ziele im Vordergrund.

Johannes von Streit erklärte uns, was die GLS-Bank heute schon zur Postwachstums-Vorreiterin macht: Die Philosophie der GLS-Bank lautet nämlich, dass das Geld für den Menschen da ist und Gutes bewegen soll.

Nadine Kaufmann stellte uns das Konzeptwerk Neue Ökonomie vor. Das Konzeptwerk leistet Bildungsarbeit im Themenbereich Postwachstum und hilft bei der Organisation der jährlichen Degrowth-Sommerschulen. Außerdem organisieren sie sich in einem Kollektiv – und leben so schon nach der Postwachstumsphilosophie.

Tobi Roswogerzählte uns zuletzt von seinem Projekt des geldfrei(er)en Lebens. Er lebte zusammen mit seiner Freundin längere Zeit „geldfrei“ und inzwischen in einem Hausprojekt, wo alles miteinander geteilt wird. Sein Lebensstil zeigt, dass es bereits heute in unserer Überflussgesellschaft möglich ist, ohne zusätzlichen umweltschädlichen Konsum zu leben und trotzdem oder gerade deswegen glücklich zu sein!

Und wie geht es weiter?

Zum Abschluss des Seminars stellten wir uns das Leben in einer Postwachstumsgesellschaft nochmal im Detail vor. Dabei entstanden die unterschiedlichsten Ideen, wie das Leben in so einer Gesellschaft aussehen kann – solidarisch, fair und umweltfreundlich. Schade nur, dass wir danach wieder in unsere kapitalistische Wirtschaftsordnung zurückkehren mussten. Aber wir sind voll von Motivation und Ideen und so wirddas nicht das Ende sein: Gemeinsam werden wir weiter an unseren Utopien basteln und sie umsetzen!

Du willst dabei mitmachen? Dann komm zum Kollektiv Postwachstum!