BUNDjugend  

Bericht vom internationalen Austausch „Magic of Trash“

„The Magic of Trash“

Diesen Sommer ging es für eine kleine Gruppe aus fünf BUNDjugendlichen nach Südfrankreich in das beschauliche Dörfchen Poussan, ganz in der Nähe des Mittelmeers. Dorthin hat uns ein Erasmus+ Jugendaustausch zum Thema „Waste Management“ geführt. Unser Zuhause für die kommenden zehn Tage:

Die Catfarm

Eine Öko-Community, die sich, so konnten wir es vor unserer Abfahrt auf der Website lesen, dem Ziel verschrieben hat, gemeinsam ein respektvolleres Leben zu führen und den eigenen Einfluss auf den Planeten möglichst gering zu halten. „We work and live together with a dynamic based on sharing, love, respect and understanding for each other“, heißt es auf der Website. Vielmehr darüber, was uns während der nächsten Tage erwarten würde, wussten wir bei unserer Abfahrt nicht, was uns ganz besonders gespannt sein ließ.

Nach einer dreizehnstündigen Zugfahrt kamen wir abends erschöpft im Dunkeln an. Das Abendessen, das dort auf uns gewartet hat, hat uns schonmal einen ersten Vorgeschmack auf die grandiose Verköstigung auf der Catfarm gegeben und auch die anderen Teilnehmenden aus Frankreich, Kroatien, Portugal, den Niederlanden und Italien konnten wir bereits kennenlernen. Dann ging es aber schnell zu den Zelten, hatten wir doch einen langen Tag hinter uns. Der ganze Charme der Catfarm offenbarte sich uns dadurch erst am nächsten Tag im Hellen: Beim Frühstück konnten wir in der Sonne den Blick über Poussan und Sète bis zum Meer schweifen lassen und egal, wohin das Auge fiel, entdeckten wir neue liebevoll selbstgemachte Details und kleine, bunte Kunstwerke.

In den nächsten Tagen haben wir uns von verschiedenen Seiten dem Thema Müll zugewandt: Sei es in Workshops zu Überkonsum und dem Klimawandel, zu organischem Müll und Hot Composting, zu DIY-Kosmetik und Kefir-Herstellung oder aber zu Möglichkeiten Veränderungen anzustoßen und das Müllproblem anzugehen. Aber auch die legendäre „Trash Magic“ mit Doom durfte nicht fehlen, bei der wir unserer Kreativität und unserem inneren Kind freien Lauf lassen konnten und aus Müll unsere eigenen DIY-Projekte anfertigen konnten. So sind nicht nur Upcycling Mobiles entstanden, die die Dekosammlung der Catfarm von nun an stolz ergänzen, sondern auch die schillerndsten Kostüme für das „Open Mic“ am Freitag, das ganz unter dem Motto „Trash Talk“ stand.

Neue Erfahrungen – neue Freunde

Aber auch fern ab von den thematischen Workshops konnten wir viele neue Erfahrung machen. So wurden wir auf der Catfarm sofort unglaublich herzlich aufgenommen und haben uns schnell wie zu Hause gefühlt. Wir hatten die Chance zu erleben, was es heißt in einer off-grid Öko-Community zu leben mit allem, was dazu gehört: So war die ständige Gesellschaft mit rund 40 anderen Menschen, gerade nach den letzten Corona-Monaten zu Beginn herausfordernd und auch an die oft kalten Duschen, an das Röhren des Generators, wenn mal wieder Handys über Nacht geladen wurden und dadurch nicht genug Strom durch die Solarpanels verfügbar war oder an die Komposttoiletten, mussten sich manche von uns erst gewöhnen.

Überwogen haben für uns alle jedoch die positiven Erfahrungen: Die Möglichkeit immer wieder aus der eigenen Komfortzone heraustreten und dadurch wachsen zu können, erleben zu dürfen, wie eine Gruppe Menschen es schafft wirklich nachhaltig und im Einklang mit ihrer Umwelt zu leben, die inspirierenden Persönlichkeiten, die wir kennenlernen durften und die Atmosphäre von Aufmerksamkeit und Respekt, die auf der Catfarm herrscht. Jedem Menschen wird der Raum eingeräumt, den er oder sie benötigt, man begegnet sich mit Aufrichtigkeit und Rücksicht. Und so konnten wir nicht nur für unser privates Leben, sondern auch für unseren Klimaaktivismus und unsere Arbeit bei der BUNDjugend einiges mitnehmen. Wir konnten unsere eigene Rolle in Gruppen besser kennenlernen, konnten lernen, unsere Grenzen und Bedürfnisse besser wahrzunehmen, zu respektieren und anderen Menschen zu kommunizieren und auch unsere Gegenüber dazu zu ermutigen, ihre eigenen Grenzen zu wahren, ihnen den Raum zu geben, den sie brauchen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Während der sehr intensiven zehn Tage des Jugendaustausches wurde auf der Catfarm ein Raum des stetigen Austauschs, der Kreativität und des gemeinsamen Wachsens geschaffen. Und so gehen wir nicht nur mit unseren eigenen kleinen Catfarm-Kefir-Babys nachhause, sondern auch mit neuen Kontakten zu großartigen Menschen verteilt in Europa, vielen Denkanstößen über unsere Rolle und Verantwortung in der Welt und wie sich diese wahrnehmen lässt und nicht zuletzt mit vielen Ideen für neue Projekte.

Auch Lust bekommen?

Wir freuen uns auf hoffentlich weitere tolle internationale Austausche mit und auf der Catfarm. Anträge dazu laufen. Also abonnier‘ am besten unseren Newsletter, um zu erfahren, wann es die nächste Chance gibt dabei zu sein.