BUNDjugend  

Trilaterale Jugendbegegnung Move2Change in Italien

So war unsere Jugendbegegnung in der Umgebung von Mailand – Move2Change, eine Jugendbegegnung gefördert durch das Erasmus+ Youth Programm

Die ersten Tage

Unsere Gruppe ist am 01.10. sehr früh in Berlin gestartet – unser Zug ging bereits um 6 Uhr und wir

hatten einige Stunden Fahrt vor uns. Zum Glück hat bei unseren Umstiegen (fast) immer alles wie geplant geklappt, sodass wir gegen 21.30 Uhr endlich in unserer Unterkunft, dem kleinen ehemaligen Bauernhof „Isola Maria“ in der Nähe von Mailand angekommen sind. Wir wurden sehr herzlich von Sabrina und Giulia, den beiden Organisatorinnen von Seiten unserer Partnerorganisation Praticare il Futuro – oder PIF, wie die Organisation kurz genannt wird – und den anderen schon anwesenden Teilnehmenden der französischen und der italienischen Gruppe begrüßt und trotz der fortgeschrittenen Zeit gab es auch noch ein wundervolles gemeinsames Abendessen.

Den ersten richtigen Tag der Begegnung haben wir hauptsächlich mit dem Kennenlernen verbracht. Dafür haben wir verschiedene Kennenlernspiele gespielt. Dabei ist es immer besonders spannend zu sehen, welche Methoden sich unsere Partnerorganisationen dafür überlegt haben. Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist der „Marktplatz“. Hier hat jede*r Teilnehmer*in drei Gegenstände aus der Unterkunft oder dem eigenen Gepäck herausgesucht, die die Person am ehesten repräsentieren. Diese wurden wie auf einem Basar aufgebaut. EinTeil der Gruppe konnte dann zu den Teilnehmenden gehen, die ihre Gegenstände präsentierten, Fragen dazu stellen und ihr Gegenüber so besser kennenlernen. Wir haben den Tag außerdem genutzt, um viel Organisatorisches zu klären. So haben wir Teams für die Zubereitung der Mahlzeiten und das Aufräumen eingeteilt und über den Plan für die kommenden Tage gesprochen.

Unsere Besuche bei lokalen Farmer*innen

Mit unseren beiden Unterkünften, der Farm Isola Maria und der ehemaligen Festung Rocca Brivio waren wir an zwei verschiedenen Stellen des Agrargürtels um die Metropole Mailand verortet. Diese Region ist schon seit Jahrhunderten eine landwirtschaftlich geprägte Region. Viele kleinere und ein paar größere Betriebe führen diese Tradition bis heute fort. In der Region werden vor allem Wein, Reis, Mais, verschiedenes Obst und auch tierische Produkte wie Butter, Käse und Fleisch produziert. Neben der konventionellen Produktion gibt es viele Projekte und Höfe, die zum Teil schon vor Jahrzehnten Alternativen zur konventionellen Landwirtschaft ausprobiert haben, um einen Beitrag zur Stärkung der Region und zum Schutz der lokalen Biodiversität, des Bodens und von Umwelt und Klima zu leisten.

Ein zentraler Punkt unseres Austauschs war der Besuch von verschiedenen Höfen, die sich für nachhaltige und sozial verträgliche Landwirtschaft einsetzen.

Agrotourismus, Interviews und jede Menge Regen

 

Auf der Suche nach Wegen der nachhaltigen Lebensmittelproduktion – für den Erhalt der Biodiversität und für den Klimaschutz

In der Europäischen Union kamen 2023 ca. 14% der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft – weltweit waren es sogar über 20%. Damit ist die Landwirtschaft und somit unsere Nahrungsmittelproduktion eine der wichtigsten Stellschrauben, in denen wir Veränderungen brauchen, wenn wir im Kampf gegen die Klimakrise erfolgreich sein wollen. Gründe für den hohen Ausstoß von vor allem CO2, Methan und Lachgas liegen

Die Esel von Praticare il Futuro

in der landwirtschaftlichen Praxis des Anbaus von riesigen Monokulturen (Flächen, auf denen nur eine Sorte von Pflanzen wie Mais, Weizen oder Soja angebaut werden) und der Intensivtierhaltung. Damit verbunden ist nicht nur die intensive Bearbeitung der Böden und das massenweise Ausbringen von Pestiziden wie Glyphosat zum Abtöten von Beikräutern auf den Feldern. Auch der Einsatz von Mineralöldüngern sowie das Ausbringen von Gülle, die teilweise ins Grundwasser sickert und dieses verschmutzt, gehören dazu. Dazu kommt noch die Abholzung von Waldflächen – besonders im Regenwald in Südamerika, zur Gewinnung von Weideflächen und zum Anbau von Futtermitteln. All das trägt neben der klimaschädlichen Wirkung in besonderem Maße zur Bedrohung der Biodiversität bei.

Wir wollen zum Wandel beitragen und Teil der Lösung sein!

Was ist geplant?

Bei der Jugendbegegnung Move2Change wollen wir uns mit genau diesen Problemen auseinandersetzen und Wege und Projekte kennenlernen, um die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion umwelt- und klimaverträglich zu gestalten. Wir lernen, wie wir selbst zu diesem Wandel und zur Gestaltung einer Gesellschaft beitragen können, in der die Nahrungsmittelproduktion sozial- und klimaverträglich und nachhaltig erfolgt.

Wir organisieren die Begegnung zusammen mit unseren Partnerorganisationen Praticare il Futuro aus Melegnano bei Mailand, Italien und der Französischen Organisation Association de Développement rural international du Bas Ségala (ADRIBS) aus Südfrankreich. Aus jedem Partnerland werden 6 junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren an der Begegnung teilnehmen und ihre unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Perspektiven in die Gestaltung der Begegnung einbringen.

Euer Team: v.l.: Anita (BUNDjugend); Sabrina, Giulia, Herminia (Praticare il Futuro)

Wir werden in den 8 Tagen der Begegnung verschiedene Projekte und Initiativen besuchen und uns mit deren landwirtschaftlichen Arbeitsweisen auseinandersetzen. Wir können Fragen stellen und werden natürlich auch selber praktisch tätig und bei den Projekten mithelfen. Dabei werden wir die Grundlagen der Permakultur, der Agroökologie und des Agro-Tourismus kennenlernen. Es wird viel Raum für Austausch zwischen den Gruppen geben. Unsere Erfahrungen und Erkenntnisse wollen wir dabei in kleinen Videos festhalten und über Social Media teilen. Wie genau die Tage gestaltet werden und wie die Erkenntnisse der Begegnung festgehalten werden, werden die Teilnehmenden aber selber gemeinsam entscheiden. Es gibt noch viel Spielraum zum Mitgestalten.

Wo findet’s statt?

Stattfinden wird die Begegnung in Italien in der Region südlich von Mailand, die seit Generationen landwirtschaftlich genutzt wird und wesentlich zu Mailands Reichtum beigetragen hat. Mittlerweile findet man hier sowohl konventionell arbeitende Betriebe als auch viele Projekte, die Wert auf eine nachhaltige sowie klima- und umweltverträgliche Produktion von Lebensmitteln legen und zum Beispiel nach dem Prinzip der Permakultur arbeiten.

Rocca Brivio

Wir werden an zwei verschiedenen Orten in der Region kampieren – in der Cascina Isola Maria, einem ehemaligen Milchbetrieb und auf der Festung Rocca Brivio, von wo aus wir jeweils Tagestouren zu unterschiedlichen Initiativen und Betrieben unternehmen werden.

An beiden Orten wird die Gruppe relativ einfach untergebracht sein – in der Cascina Isola Maria werden wir zelten und auf der Rocca Brivio in ein bis zwei Räumen der Festung mit Matratzen auf dem Boden schlafen.

 

Das Projekt wurde gefördert von:

 

 

Unsere Partnerorganisationen