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2015 war das Thema unseres Austauschs Stadtentwicklung und Urban Gardening. Seit einigen Jahren gibt es einen Trend zum urbanen Gärtnern. Obst und Gemüse wächst in Hinterhöfen und auf Dächern in Berlin und Kairo.
Eine Gruppe von jeweils 16 Teilnehmer*innen aus Deutschland und aus Ägypten machte sich im August 2015 in Berlin daran, mehr über solche urbanen Gärten herauszufinden.
Wir besuchten bekannte Berliner Gärten wie die Prinzessinnengärten, besichtigten eine Aquaponics-Farm und diskutierten Projekte, wie den Dycle, das aus kompostierbaren Windeln Dünger herstellt.
Eingerahmt war das Programm von vielen kulturellen Aktivitäten, Spiel und Spaß.
Glücklicherweise spielte das Wetter in Deutschland mit und wir konnten viel Zeit draußen verbringen. Einzig die Wespen störten hin und wieder das gemeinsame Frühstück an der langen Tafel.
Das Essen haben wir selber gekocht und vorbereitet. Und dabei gab es eine wichtige Besonderheit: rund 80% der Lebensmittel kamen von Lebensmittelrettungen. Morgens um 5 machten sich regelmäßig ein paar tapfere Retter*innen auf den Weg zu Berliner Supermärkten oder dem Großmarkt und holten Kistenweise Lebensmittel ab. So kam es zu lustigen Situationen – nicht so häufig hat man schließlich zur Aufgabe 20 Kilo Radieschen zu verarbeiten: Radieschensalat, Radieschenaufstrich, sogar Radieschensuppe schmückten das Buffet so lange, bis niemand mehr Radieschen sehen konnten.
Nur einen Monat später traf sich die Gruppe wieder. In Kairo angekommen, verfiel die Gruppe in sonnige Gemüter und flanierten durch die pulsierende Stadt. Wer das erste Mal in Kairo ist, würde wohl kaum erwarten, dass sich viele Umweltinitiativen in der Stadt tummeln. Der Smog ist dick, die Straßen gepflastert von Müll. Doch schaut man in entlegene Ecken und auf die Dächer der Stadt, findet man auch hier Urban Gardening Projekte von jungen, engagierten „Changemakern“. Auch in Kairo besuchten wir eine Aquaponics-Farm, Gartenprojekte und Upcycling-Initiativen. Wir diskutierten über den Klimawandel, die wirtschaftlichen Zusammenhänge und Verwicklungen der Lebensmittelindustrie und unser eigenes Konsumverhalten.
Wohnen konnten wir in einem tollen Hostel über den Dächern der Stadt. Das hatten wir quasi für uns alleine, sodass hier neben den Seminaren auch mal eine kleine Party stattfinden konnte. Dank der üppigen Backkunst ägyptischer Konditor*innen wurde diese noch durch eine tolle vegane Torte getoppt.
Immer in Erinnerung wird uns auch der Besuch der Pyramiden bleiben. An die tausend Selfies entstanden und so manchen inspirierte die Atmosphäre in Gizeh zu tiefgehenden Gesprächen. In anderen Ecken wiederum wurde natürlich auch über Theorien debattiert, die besagen, die Pyramiden seien von Außerirdischen erbaut.
Die vier Wochen des kompletten Austauschs gingen viel zu schnell rum. Freundschaften entstanden, die hoffentlich noch viele Jahre halten. Bilaterale Projektideen wurden gesponnen und 38 Teilnehmer*innen flogen inspiriert zurück in ihre Heimat, um dort ihr Engagement als Klimaschützer*in in die Hand zu nehmen.